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Radio-Podcasts

28.12.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Ilja Richter: „Es gibt Momente, da bin ich dann jüdisch“

„Lieber Gott als nochmal Jesus“ nennt Ilja Richter sein neues Buch und erzählt darin auch seine Geschichte – als Sohn einer Jüdin, die die Shoah dank einer gefälschten „arischen“ Identität überlebte, und eines Kommunisten, der während der NS-Diktatur jahrelang in Konzentrationslagern interniert war. So sucht er nach einer biografischen und religiösen Identität „zwischen Kreuz und Davidstern“. Seine Bühnenkarriere begann er mit neun Jahren. In den 70ern wurde er durch die ZDF-Sendung „disco“ bekannt. Spielte Theater, von „Hello Dolly“ bis „Richard III“. Und ist heute mit Solo-Shows unterwegs.

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26.12.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Mareike Fallwickl: „Frauen können das gesamte Zusammenleben zum Erliegen bringen“

Plötzlich verweigern sich drei Frauen. Wollen nicht mehr für Kinder, Küche, Kranke sorgen. Eine Geste der Erschöpfung. Die österreichische Autorin Mareike Fallwickl beschreibt dies in ihrem Roman „Und alle so still“ als ultimativen Streik. Kein Sex-Streik, wie beim antiken Vorbild Lysistrata: Hier ruht die Care-Arbeit. Schon in „Die Wut, die bleibt“ beschreibt sie, was passiert, wenn eine erschöpfte Mutter aufgibt – die Familie versinkt in Chaos und Schock. „Heute ist ein guter Tag, das Patriarchat abzuschaffen“ heißt der Sammelband, in dem sie die Frage stellt: „Aber was ist mit den Männern?“

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21.12.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Andreas Zick: „Rechtsextremismus ist in der Mitte verankert“

Die Mitte der Gesellschaft teilt zunehmend demokratiefeindliche und rechtsextreme Einstellungen. Das ist das Ergebnis der Studie „Die distanzierte Mitte“ unter Leitung des Gewalt- und Konfliktforschers Andreas Zick: Jede zwölfte Person in Deutschland hat ein rechtsextremes Weltbild, fast jede*r dritte teilt völkische Ansichten. Was sich zeigt, wenn auf Sylt „Deutschland den Deutschen“ gegrölt wird. Oder die AfD nicht trotz demokratiegefährdender, menschenfeindlicher Parolen gewählt wird, sondern deshalb. Insgesamt, meint Andreas Zick, finde eine Normalisierung rechtsradikaler Positionen statt.

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14.12.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Ciani-Sophia Hoeder: „Ich wünsche mir ein neues Klassenempfinden“

„Vom Tellerwäscher zum Tellerwäscher“. Der Titel sagt alles über strukturelle Armut und fehlende Möglichkeiten sozialen Aufstiegs in Deutschland. Oder einfach über „die Lüge von der Chancengleichheit“. Davon handelt das aktuelle Buch von Ciani-Sophia Hoeder. Sie war 14 Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter zum ersten Mal zur Berliner Tafel ging und sich dafür schämte, dass die Familie arm war – weil Armut immer noch als persönliches Versagen gilt. Nach dem Studium in London arbeitete die Journalistin für die WELT. 2019 gründete sie RosaMag, ein Online-Magazin für Schwarze Frauen in Deutschland.

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12.12.24 11:10 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Teresa Präauer: „Jedes Abendessen ist auch eine Versuchsanordnung“

Kochen im falschen Jahrhundert. Wie das geht, zeigt die Schriftstellerin Teresa Präauer in ihrem gleichnamigen Roman. Das Buch enthält viele Rezepte. Auch Kochrezepte. Vor allem aber Möglichkeiten – fast Anleitungen – wie man Leute einlädt und bewirtet. Wie Überraschungen entstehen. Situationen entgleisen. Und woran alles scheitern kann. Letztlich ein Abendessen mit Gästen in verschiedenen Variationen, als wär‘s ein Kammerspiel mit einer Vorliebe für Konjunktive. Und mit sehr viel Witz. Teresa Präauer hat Kunst studiert. Deshalb auch den Einband des Romans selbst gestaltet. Sie lebt in Wien.

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12.12.24 10:45 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Sylka Scholz: „Man wundert sich, warum die Heilige Familie noch ein Rollenmodell ist“

Die Heilige Familie ist so etwas wie unser Urbild der Kernfamilie: Mutter, Vater, Kind. Wie sehr prägt die Weihnachtsszene unsere Vorstellung von Familie? Und wie sehr weicht sie, wegen der unehelichen Geburt, davon ab? Die Soziologin Sylka Scholz beschäftigt sich mit dem Wandel der Familienbilder: von Regenbogen, Co-Parenting und Patchwork bis Alleinerziehend. Gerade im Osten Deutschlands, wo sie forscht, wurden im Sozialismus die Modelle von Versorger versus Hausfrau aufgelöst. Was bedeutet das für die Vorstellungen von Männlichkeit? Auch das ist ein Schwerpunkt Ihrer Forschung.

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07.12.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Laura Cazés: „Jüdisches Leben findet in einer absurden Normalität statt“

„Ein sicherer Ort ist der, an dem nicht jemand anders bestimmt, wer ich zu sein habe“. Schreibt Laura Cazés in dem von ihr herausgegeben Band „Jüdischsein in Deutschland“. Vor allem die Perspektive einer jüngeren Generation, die nicht über die Vergangenheit definiert werden will, kommt darin zum Ausdruck: „Wir wollen kein lebendes Mahnmal sein – nicht ständig über die Shoah, über Antisemitismus, über den Nahostkonflikt sprechen“. Der Vielfalt jüdischen Lebens begegnet Laura Cazés, geboren 1990 in München, auch im Beruf, bei der „Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland“ in Frankfurt

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30.11.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Axel Hacke: „Hypochondrie hat sich bei mir bewährt“

Aua!“ Unter diesem Titel hat der Bestsellerautor Axel Hacke „Die Geschichte meines Körpers“ geschrieben. Er blickt auf fast sieben Jahrzehnte Ko-Existenz mit diversen Funktionen innerer und äußerer Organe zurück. Inklusive der Schilddrüse – von der er bis zu einer Dysfunktion derselben bis vor kurzem nicht wusste, dass er sie hatte. Auch inklusive Penis. So entstand die intime Biografie eines körpersensiblen Autors, vulgo Hypochonders, der seine Karriere als Journalist beendete, weil ein Tinnitus ihm Warnsignale sandte – und als Publizist heute bekannt ist für „Das Beste aus meinem Leben“.

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23.11.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Elia Rediger: „Kultur kittet die Gesellschaft“

„Requiem für Alice“ heißt die Performance, mit der Elia Rediger künstlerisch gegen rechtsextreme Positionen protestiert. Geboren 1985 in Kinshasa als Sohn Schweizer Entwicklungshelfer, arbeitet der Komponist, Musiker und Regisseur immer politisch. Etwa, wenn er mit einem „Minenoratorium, frei nach Händel“ gegen Ausbeutung im Kongo protestiert. Mit einem „ur-demokratischen Wahl-Song“ von 104 Urhebern und dem Motto „Mut, Chaos & Lockerheit“ kandidierte er für das Amt des Bürgermeisters in Basel. „Macht der Künste“ war auch sein Thema an der Deutschen Oper Berlin: im Format „Aus dem Hinterhalt“.

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16.11.24 17:04 Uhr SWR2 SWR2 Zeitgenossen

Hito Steyerl: „Normalität ist eine stille Kriegserklärung“

Was bedeutet Normalität, wenn rechtsradikales Denken salonfähig wird? Und eine rechte Partei mit dem Slogan „Deutschland, aber normal“ wirbt? Normalität – zeigt Hito Steyerl bereits in ihrer gleichnamigen Serie von Video-Arbeiten aus den 1990er Jahren – wird dann zum Bedrohungsszenario für alle, die nicht unter die Norm fallen. Bekannt ist sie heute vor allem für ihre Video-Essays, zum Beispiel für die Arbeit „Is the Museum a Battlefield?“ über Kunst-Sponsoring von Rüstungskonzernen. Vom Magazin „Art Review“ wurde Hito Steyerl als einflussreichste Persönlichkeit in der Kunstwelt bezeichnet.

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